Coronademos

Debatte ist das Mittel gegen Demagogie

Corona ist eine Krise der Superlative, in ihrem plötzlichen Auftreten, in ihrer disruptiven Kraft und in ihrer Breite, sowohl aller Sektoren der Gesellschaft als auch geographischem Ausmaß.

Krisen sind für gewöhnlich sehr dynamische und spannende Zeiten in einigermaßen demokratischen Gesellschaften. Eine akute Herausforderung führt zu einem polarisierten Diskurs und einer Politisierung. Unterschiedlichste Interessensgruppen finden sich in Rekordtempo zusammen und versuchen die Öffentlichkeit und die Regierenden von ihrer Position zu überzeugen. Oft stehen sich manche Interessen diametral gegenüber.

Corona war anders. Zunächst kam der übliche Schock, danach verlief aber alles ungewöhnlich ab: nüchterne Problemanalyse in Medien und Regierung, starke Stellung von Expert*innen, in diesem Fall im Bereich Gesundheit; eine konstruktive und leise Opposition; fast einmütige Zustimmung zum Regierungskurs. Kurzum, trotz der unglaublich einschneidenden Folgen dieser Pandemie, blieb die kontroverse Debatte aus, wie wir sie von früher in der Finanzkrise, Eurokrise oder der humanitären Krise in der Asylpolitik kannten. Im stabilitätsfixierten Deutschland, kam das besonders gut an. Um so überraschter wirken manche nun, da wir uns langsam in die demokratische Normalität zurückbewegen.

Fest steht, die Corona Tiefschlafphase ohne öffentliche Debatten ist vorbei und das ist gut so. Uns sollte dabei nicht ärgern, dass wieder kontrovers diskutiert wird, sondern vielmehr, dass viele der Vernünftigen nicht bereit sind, in die Kontroverse gegen die Corona-Leugner zu gehen und ihnen das diskursive Spielbrett überlassen, wie es Merkel nach ihrem Satz „Wir schaffen das!“ fatalerweise getan hat.

In den wenigen Monaten seit dem Corona-Ausbruch hat sich eine stabile und weitgefächerte Szene an Verschwörungsideolog*innen etabliert, die eine hohe Reichweite generieren. Vor Kurzem noch unbekannte Vegan-Köche sind zu Galionsfiguren der Rechten aufgestiegen, bedrohen Journalisten und rufen offen zum Sturz des Staates auf. Durch die Besonderheit einer Pandemie-Krise, haben sich diese Stimmen lange nicht auf der Straße in Demonstrationen gezeigt, sondern in den hintersten Ecken des Internets gegenseitig aufgestachelt und radikalisiert. Die Großdemonstration Anfang August in Berlin ist nur dessen Spiegelung auf der Straße. Anstatt uns über die tatsächliche Besucherzahl dieser Veranstaltung zu streiten, müssen wir diskursive Kontrapunkte setzen, die gleichzeitig die Demagogen und Rädelsführer klar in die Schranken weisen aber eben auch die Zweifler, diejenigen, die durch die Krise verunsichert sind, ansprechen. Es geht hier nicht darum, die Wissenschaft in Frage zu stellen, sondern darum Verständnis für existentielle Sorgen zu zeigen. Erst dann kann man Lösungen aufzeigen, die ein bewusstes Gegenbild zur Verzerrten Darstellung in Verschwörungserzählungen schaffen.

Die Diskussion ist das Lebenselixier einer demokratischen Gesellschaft. Die Kontroverse ist nie beendet, aber sie kann entschärft werden und zwar, in dem man eine plurale Diskussion begünstigt.

Coronademos

Debatte ist das Mittel gegen Demagogie

Corona ist eine Krise der Superlative, in ihrem plötzlichen Auftreten, in ihrer disruptiven Kraft und in ihrer Breite, sowohl aller Sektoren der Gesellschaft als auch geographischem Ausmaß.

Krisen sind für gewöhnlich sehr dynamische und spannende Zeiten in einigermaßen demokratischen Gesellschaften. Eine akute Herausforderung führt zu einem polarisierten Diskurs und einer Politisierung. Unterschiedlichste Interessensgruppen finden sich in Rekordtempo zusammen und versuchen die Öffentlichkeit und die Regierenden von ihrer Position zu überzeugen. Oft stehen sich manche Interessen diametral gegenüber.

Corona war anders. Zunächst kam der übliche Schock, danach verlief aber alles ungewöhnlich ab: nüchterne Problemanalyse in Medien und Regierung, starke Stellung von Expert*innen, in diesem Fall im Bereich Gesundheit; eine konstruktive und leise Opposition; fast einmütige Zustimmung zum Regierungskurs. Kurzum, trotz der unglaublich einschneidenden Folgen dieser Pandemie, blieb die kontroverse Debatte aus, wie wir sie von früher in der Finanzkrise, Eurokrise oder der humanitären Krise in der Asylpolitik kannten. Im stabilitätsfixierten Deutschland, kam das besonders gut an. Um so überraschter wirken manche nun, da wir uns langsam in die demokratische Normalität zurückbewegen.

Fest steht, die Corona Tiefschlafphase ohne öffentliche Debatten ist vorbei und das ist gut so. Uns sollte dabei nicht ärgern, dass wieder kontrovers diskutiert wird, sondern vielmehr, dass viele der Vernünftigen nicht bereit sind, in die Kontroverse gegen die Corona-Leugner zu gehen und ihnen das diskursive Spielbrett überlassen, wie es Merkel nach ihrem Satz „Wir schaffen das!“ fatalerweise getan hat.

In den wenigen Monaten seit dem Corona-Ausbruch hat sich eine stabile und weitgefächerte Szene an Verschwörungsideolog*innen etabliert, die eine hohe Reichweite generieren. Vor Kurzem noch unbekannte Vegan-Köche sind zu Galionsfiguren der Rechten aufgestiegen, bedrohen Journalisten und rufen offen zum Sturz des Staates auf. Durch die Besonderheit einer Pandemie-Krise, haben sich diese Stimmen lange nicht auf der Straße in Demonstrationen gezeigt, sondern in den hintersten Ecken des Internets gegenseitig aufgestachelt und radikalisiert. Die Großdemonstration Anfang August in Berlin ist nur dessen Spiegelung auf der Straße. Anstatt uns über die tatsächliche Besucherzahl dieser Veranstaltung zu streiten, müssen wir diskursive Kontrapunkte setzen, die gleichzeitig die Demagogen und Rädelsführer klar in die Schranken weisen aber eben auch die Zweifler, diejenigen, die durch die Krise verunsichert sind, ansprechen. Es geht hier nicht darum, die Wissenschaft in Frage zu stellen, sondern darum Verständnis für existentielle Sorgen zu zeigen. Erst dann kann man Lösungen aufzeigen, die ein bewusstes Gegenbild zur Verzerrten Darstellung in Verschwörungserzählungen schaffen.

Die Diskussion ist das Lebenselixier einer demokratischen Gesellschaft. Die Kontroverse ist nie beendet, aber sie kann entschärft werden und zwar, in dem man eine plurale Diskussion begünstigt.

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